Der Boden bewegt sich. Teil 2: Ihre Bewohner
Artikel - Der Boden bewegt sich. Teil 2: Ihre Bewohner
Liebe Blog Leser*innen
Ich hoffe ihr seid ebenso fasziniert von der Parallelwelt unter unseren Füssen, wie ich es bin. Deshalb möchte ich euch weitere massgebende, aussergewöhnliche und faszinierende Bewohner dieser versteckten Welt vorstellen. Wie schon im ersten Teil stammen auch diese Bilder und Fakten aus dem Buch: "Der Dschungel im Boden" geschrieben von Atlant Bieri und Siriporn Bieri. Dieser Blog ist dem Bekanntesten unter den Bodenlebewesen gewidmet. Er ist der Star unter Staren, vorallem deshalb weil er sich auch immer wieder mal in unserer Welt blicken lässt – Der Regenwurm.
Der Regenwurm, vieles sagt man ihm nach und nicht umsonst gehört er zu den ganz Grossen, denn er ist eine regelrechte Kompostiermaschine – nein, er ist schlechthin der "Bodenmacher". Perfekt ausbalanciert in seiner Zusammensetzung, scheidet er durch seinen Kot neuen Boden aus. Dieser "neue" Boden besteht aus Tonmineralien, organischen Komponenten und ist zudem noch angereichert mit wichtigen Bakterien. Die grosse Anzahl an mitgelieferten Bakterien steigern zudem, auf wunderbare Weise, die Bodenfruchtbarkeit. Er ist also nicht nur ein Bodenmacher, sondern zeitgleich salopp gesagt: "ein lebender und scheissender Düngersack". Aber seinem Wirken ist damit noch nicht Genüge getan. Seine gegrabenen Gänge und Kanäle sind einerseits ein einzigartiges Lüftungssystem im Boden und anderseits heiss begehrt von den Wurzeln der verschiedensten Pflanzen um in ungeahnte Tiefen vorstossen zu können. Ihr seht, sein Wirken ist schon spektakulär, doch er selbst - noch um vieles mehr.
Er besitzt auf den ersten Blick wie wir, vorne einen Mund und hinten einen Darmausgang. Doch damit hört unsere Ähnlichkeit schon auf. Er ist blind wie ein Maulwurf und verlässt sich nur auf seine Sinneszellen, die hell und dunkel unterscheiden können. Geatmet wird über die Haut, mittels einer abgesonderten Schleimschicht. Diese Schicht nimmt Sauerstoff aus der Luft auf und gibt sie an die darunterliegenden Blutgefässe ab. Doch nun wird’s richtig "gruselig", fünf Herzen schlagen in seiner "Brust, die das Blut des Wurms durch seinen Körper pumpen und um sein Gleiten in den Kanälen zu gewährleisten, besitzt er überall bewegliche Dornen auf der Aussenhaut (Bild 2). Diese Spikes kann er ein- und ausfahren, ganz wie es ihm beliebt, um ohne Wiederstand den glitschigen Gang entlang gleiten zu können. Ein weiteres eindrückliches Merkmal dieses phänomenalen Wesens ist seine Regenerationsfähigkeit, davon können wir nur träumen. Sie haben die unglaubliche Eigenschaft abgetrennte Gliedmassen (Segmente) wieder nachwachsen lassen zu können und ob es nun der Kopf oder das Ende ist, spielt gar keine Rolle. Reisserisch ist auch Ihre Paarungsform – da sie sich nicht auf ein Geschlecht definieren lassen, sondern zu den Hermaphroditen (zweigeschlechtlich) gehören, befruchten sie sich beim Paarungsakt gegenseitig und "gebären" unabhängig voneinander junge Würmer. Im nächsten Blog geht es weiter mit dem faszinierenden Getier unten im Boden, doch eines haben sie alle gemein, ohne sie könnten wir nicht existieren.
Autor: Walter Fromm, Rebbaukommissär